Unser pädagogisches Konzept

„Stärke ihre Wurzeln – Schenke ihnen Flügel“

In unserem Haus herrscht der demokratische Erziehungsstil, der besagt, dass das Kind als ernst zu nehmender Gesprächspartner mit eigener Meinung betrachtet wird. Je älter es wird, desto selbstständiger und eigenverantwortlicher soll es handeln. Anleitungen und Hilfestellungen sind aber unerlässlich.

Den Kindern soll das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt werden.

Wir sehen uns als eine reformpädagogische Bildungseinrichtung, die Förderungen der Stadt Wien erhält und den Bundesländer übergreifenden bzw. Wiener Bildungsplan für Kindergärten in ihrem Arbeitsauftrag integriert. Die Pädagogik in unserem Kindergarten ist durch verschiedene reformpädagogische Strömungen geprägt, vor allem aber durch das Selbstverständnis, den uns anvertrauten Kindern eine ganzheitliche, individuelle Förderung und Betreuung zukommen lassen zu können, indem wir das Kind und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt unseres Handelns und Planens stellen, anstatt rein von den Wünschen und Plänen Erwachsener auszugehen.

Stärkung der Individualität und Erziehung zur Selbstständigkeit sind für uns ebenso wichtige Basisbereiche der elementaren Förderung wie

  • Tagesabläufe, die Halt geben
  • Spielmaterial aus überwiegend natürlichen Materialien
  • Kreatives Gestalten
  • Viel Raum für freies und geführtes Rollenspiel
  • Ästhetik, warme Farben, familiäre Atmosphäre und wertschätzender Umgang als Grundprinzipien der Arbeit

Kinder können bei uns Ihre Kreativität individuell und frei entfalten. Konzentrations- und Erholungsphasen wechseln einander dabei ab.

Reformpädagogische Ansätze

Die großen Stützpfeiler unserer Pädagogik bilden im emotionalen und sozialen Bereich Erfahrungen aus der Waldorfpädagogik, während wir uns im kognitiven Bereich an den Forschungsergebnissen und dem Entwicklungsmaterial der Montessori-Pädagogik orientieren.

Reformpädagogen, deren Grundsätze immer wieder in unsere Arbeit einfließen:

Rudolf Steiner – „Vom Leben lernen

  • Anregung von Fantasie & Vorstellungskraft
  • Vorbildfunktion der Pädagogen und das Miteinbeziehen in Alltagshandlungen
  • Zusammenarbeit von Eltern und Pädagogen als Erziehungspartner

Maria Montessori – „Hilf mir es selbst zu tun

  • Erziehung zur Selbständigkeit
  • Sensibilisierung der Sinne
  • Nutzung der sensiblen Phasen für kindgerechtes und individuelles Lernen

Rebecca und Mauricio Wild – „Das Kind soll zum Handeln geführt werden

  • Charakterbildung in einer naturgeprägten Umgebung
  • Stärkung der inneren Struktur, um dem äußeren „Chaos“ begegnen zu können

Reggio Pädagogik – „Hundert Sprachen hat das Kind

  • Nutzung des Forschergeistes, der Entdeckungsfreude und der Abenteuerlust des Kindes
  • Gestaltung der Räume, die es ermöglichen Erfahrungen zu sammeln und die Kommunikation fördert
  • Projektarbeit: der Prozess ist wichtiger als das Produkt – der Weg ist das Ziel

Offener Kindergarten – „Das Kind ist Subjekt oder Akteur seiner Entwicklung und Baumeister seines Lebens

  • selbstbestimmtes Lernen
  • Selbstverantwortung für eigenes Lernen und eigene Zufriedenheit – durch möglichst eigene Spiel- und Partnerwahl entsteht ein intensiviertes Spiel

Der Situationsansatz – „Lernen in der Gegenwart steht im Vordergrund

  • Eingehen auf die momentanen Interessen der Kinder
  • Auflösen strenger Planungen, um sich flexibel auf Geschehen einlassen zu können
  • Beobachtung, optimale Raumgestaltung und Vorbereitung der Umgebung

All diese Reformpädagogen haben die Institution „Kindergarten“ und die allgemein angewandte Pädagogik mitgeprägt – viele ihrer Ideen und Ansprüche überschneiden und wiederholen sich und bieten ein breites Spektrum an Ansätzen und Möglichkeiten.

Durch individuelle Beobachtung versuchen wir durch die Fülle der Erfahrungen und Möglichkeiten für jedes Kind einen passenden Ansatz zu finden, der sich in die Arbeit mit der Gesamtgruppe integrieren läßt, ohne den Einzelnen und seine Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren.

Eingewöhnung in den Kindergarten

Der Kindergarteneintritt bedeutet für die Kinder eine Phase der Neuorientierung, die gekennzeichnet ist durch die Trennung des Kindes von der vertrauten Bezugsperson und durch die ersten sozialen Erfahrungen außer Haus. Wie diese Phase erlebt und bewältigt wird, hängt vom einzelnen Kind, seiner Entwicklung, seiner Persönlichkeit und seinen bisherigen Erfahrungen ab.

In den ersten Wochen werden „Kindergartenneulinge“ mit einer Vielzahl von neuen Situationen und Reizen konfrontiert. Dies erzeugt beim Kind Unsicherheiten. Deren Bewältigung erfordert von den Kindern einen enormen Kraftaufwand sowohl physischer als auch psychischer Art.

Für Eltern heißt der Kindergarteneintritt ein Sich-Lösen vom Kind; das Kind in andere Hände geben. Für Erzieher heißt es, ein neues Kind und Eltern kennen zu lernen und einen wichtigen Lebensabschnitt zu begleiten.

Die positive Eingewöhnung fängt schon beim ersten Kennenlerngespräch, also vor der Kindergartenzeit, an. Je nachdem, wie viele Kinder neu in unsere Gruppen kommen, bieten wir einen Kennenlern-/Spielenachmittag und/oder Einzelgespräche an. Hier finden die neuen Eltern und die Kinder Zeit, den Kindergarten, den Gruppenraum, die zukünftigen Spielgefährten und die Pädagoginnen kennen zu lernen.

Der Zeitraum der Eingewöhnungszeit ist nicht festgelegt und orientiert sich individuell an dem jeweiligen Kind und der Bindungsperson. Daher ist es wichtig, dass wir viel über das Kind erfahren, z. B.

„Hat das Kind schon Erfahrung?“

„War das Kind schon einmal für kurze oder längere Zeit von Ihnen getrennt?“

„Welche Vorlieben hat es, welche Dinge mag es nicht?“

In den ersten Tagen sollte mit den Erziehern ein bestimmter Zeitpunkt zum Kommen (z.B. Morgenkreis) ausgemacht werden, damit das Kind immer die gleiche Situation vorfindet. Um dem Kind Sicherheit zu geben, können die Eltern anfänglich bei ihrem Kind bleiben. Die Lösung vom Kind sollte behutsam vor sich gehen, die Aufenthaltsdauer nur langsam gesteigert werden.

Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn das Kind eine Person des Vertrauens im Kindergarten gefunden hat. Findet es keine Bindungsperson, führen wir nach spätestens vier Wochen ein Gespräch mit den Eltern darüber, ob und wie die Eingewöhnungszeit fortgesetzt werden soll.

Was am Anfang wichtig ist:

  • Gestaffelter Beginn für die „Neuen“
  • Begleiten des Kindes durch die Eltern in die neue Umgebung
  • Die Gewissheit: „Ich werde im Kindergarten erwartet und beim Namen genannt.“
  • Behutsames Loslösen von den bisherigen Bezugspersonen
  • Hilfe zum Orientieren
  • Vertraute Gegenstände mitnehmen dürfen
  • Zeit zum Erkunden der neuen Räume und Spiele
  • Eine dem Kind angemessene Aufenthaltsdauer
  • Positive Erfahrungen in der neuen Gruppe
  • Dem Kind eine Erholungsphase nach dem Kindergartenbesuch gönnen
  • Eine Atmosphäre des Einvernehmens zwischen Eltern und Kindergarten
  • Austausch über die Eingewöhnungszeit